Der grüne Leguan stammt aus den tropischen Gebieten Mittel- und Südamerikas, wo die tagaktiven, bewegungsfreudigen Tiere bis zu zwei Metern Gesamtlänge erreichen können. Grün sind dabei eigentlich eher die Jungtiere, mit zunehmendem Alter und Reproduktionszyklus überwiegt oft eher eine rötlich bis bräunliche Färbung. Die Tiere können bis zu 20 Jahre alt werden, wobei sich die auffälligen Rückenkämme und der markante Kopf der männlichen Tiere erst ab dem vierten bis fünften Lebensjahr entwickeln.
Auch wenn es sich bei den Leguanen um wirklich schöne und beeindruckende Tiere handelt sind sie kaum als Terrarienbewohner geeignet. Durch ihre Größe und den hohen Bewegungs- und Kletterdrang benötigen sie ein sehr großes Terrarium, dass auch eher hoch als breit sein sollte. Dies entsprechend zu gestalten, zu heizen und für das entsprechende Klima zu sorgen gestaltet sich sehr schwierig und aufwändig. Grüne Leguane, vor allem männliche Tiere, entwickeln ein starkes Territorialverhalten, dass sich schnell in Aggression gegenüber Partnertieren, aber auch gegen den Halter wandeln kann. Dabei handelt es sich um Angriffe, die einen Menschen ernsthaft verletzen können. Die Tiere besitzen nicht nur spitze Zähne, die langen und messerscharfen Krallen können tiefe Wunden verursachen und mit dem peitschenähnlichen Schwanz können sie sehr gezielt und kraftvoll zuschlagen.
Um einen grünen Leguan in menschlicher Obhut möglichst artgerecht zu halten reicht ein handelsübliches Terrarium nicht aus. Um ausreichend Platz zu bieten brauchen die Tiere am besten ein eigenes Raum-/Zimmerterrarium. Dabei wird ein mehrere Quadratmeter großes Zimmer eigens für das Tier eingerichtet, wobei zahlreiche Kletteräste und Versteckmöglichkeiten notwendig sind. Die Äste sollten auch breit genug sein, dass der Leguan sich darauf bequem hinlegen kann und auch ältere und schwächere Tiere ausreichend Halt finden. Da in ihrem eigentlichen Heimatgebiet grüne Leguane vor allem in der Nähe von Wasserläufen zu finden sind sollte versucht werden, dies möglichst zu imitieren. Dazu kann ein kleiner Wasserfall mit Becken eingerichtet werden, in dem die Tiere Baden und trinken können. Umliegende echte Pflanzen sind zwar nett anzuschauen, überleben meist jedoch nicht lange im Leguanterrarium, da sie angefressen und zertrampelt werden. Zudem gibt es auch für Reptilien zahlreiche giftige Pflanzen. Das fließende Wasser stabilisiert zudem die benötigte hohe Luftfeuchtigkeit. Weiblichen Tieren muss neben beispielsweise Rindenmulch als Bodengrund zudem ein Platz zur Eiablage mit weichem, feinkörnigem Sand angeboten werden. Die Tiere können auch ohne männliche Partner Eier anbilden und fehlt ihnen ein geeigneter Ablageplatz oder stehen sie aus anderen Gründen unter Stress kann es schnell zu einer Legenot kommen.
Wenn ausreichend Platz zur Verfügung steht können grüne Leguane in kleinen Gruppen aus einem Männchen und 2 weiblichen Tieren gehalten werden. Diese Kombination ist für die Tiere am stressärmsten und kann sich sogar positiv zum "Zahm-Werden" beitragen, während eine Einzelhaltung sich eher negativ auf die Psyche der Tiere auswirkt. Manchmal funktioniert auch die Haltung zweier männlicher Tiere, jedoch besteht hier die Gefahr heftiger Revierkämpfe, was beim unterlegenen rangniederen Tier zu schweren Verletzungen und Stress führen kann. Daher sollte unbedingt genug Fläche vorhanden sein, damit sich die Tiere grundsätzlich auch aus dem Weg gehen und Konflikte vermeiden können.
Auch in Gefangenschaft sollte versucht werden, die natürlichen klimatischen Bedingungen möglichst nachzuahmen. Grüne Leguane leben eigentlich in tropischen Regenwaldgebieten, daher sollte eine Temperatur tagsüber von 26-32 Grad beziehungsweise in lokalen Bereichen auch bis über 40 Grad und in der Nacht 20-24 Grad angestrebt werden. Dabei kann auf elektrische Thermostate und Zeitschaltuhren zurückgegriffen werden. Diese sollten in Anpassung an den jahreszeitlichen Rhythmus regelmäßig neu eingestellt werden.
Ähnlich verhält es sich mit der Imitation der Regenzeit im Juni bis November. Dabei sollte durch mehrfaches Sprühen beziehungsweise eine entsprechende Einstellung einer Beregnungsanlage am Tag eine Luftfeuchtigkeit von 70-80% erreicht werden. In der Nacht stiegt diese von selbst auf 80-90% an. Im Gegensatz dazu reicht in der nachgeahmten Trockenzeit von Dezember bis Mai ein Sprühen von 2-3 Mal in der Woche aus, um eine Luftfeuchtigkeit von circa 50% tagsüber aufrecht zu erhalten, die nachts auf circa 60-70% ansteigt. Wie bei allen Terrarien und vor allem bei Tropenterrarien muss bei der benötigten hohen Luftfeuchtigkeit unbedingt auf ein gutes Belüftungssystem geachtet werden, damit es nicht zu Staunässe und Schimmelbildung kommt. Ein Einhalten dieser jahreszeitlichen Simulation von Temperatur und Luftfeuchtigkeit wirkt sich positiv auf einen gesunden Reproduktionszyklus der Tiere aus und sollte vor allem bei züchterischen Absichten unbedingt eingehalten werden.
Wie für alle Reptilien ist auch für Grüne Leguane die Beleuchtung und die ausreichende Versorgung mit UV-B Licht zur adäquaten Vitamin-D-Produktion und einem geregelten Calciumhaushalt äußerst wichtig. Dafür benötigen sie neben Leuchtstoffquellen, die etwa 12 bis 14 Stunden am Tag allgemein für Helligkeit sorgen entsprechende UV-B-Lampen. Hierbei gibt es mittlerweile von vielen Herstellern unterschiedliche Modelle für Wüsten- und Tropenterrarien, die das natürlich am Boden eintreffende Lichtspektrum in den jeweiligen Herkunftsgebieten möglichst nachahmen. Dabei muss bei allen Arten von Lampen und Wärmequellen sehr gut Acht gegeben werden, dass diese für die Tiere unzugänglich angebracht werden, da es sonst oft zu schweren Verbrennungen kommen kann.
Auch wenn sie wie mythische Drachen aussehen mögen, so sind Grüne Leguane dennoch Vegetarier, die sich von Gemüse, Blättern und gelegentlich etwas Obst ernähren. Etwas umstritten ist lediglich die Fütterung von Jungtieren und tragenden Weibchen; manche Quellen empfehlen die Zufütterung tierischer Proteinquellen, andere halten dies nicht für notwendig. Es sollte mindestens einmal, eher zwei bis drei Mal am Tag frisches Futter angeboten werden. Dabei am Besten in einem sauberem Futterbehälter auf Höhe der Kletteräste, da viele Exemplare nicht vom Boden fressen mögen. Dabei spielt wie bei vielem die ausgewogene Mischung eine wichtige Rolle. Fast am Besten eignet sich der eigene Garten samt Gemüsebeet, in dem Leguan-geeignetes Futter angebaut werden kann. Natürlich kommen dabei im Winter Probleme mit der ausreichenden Versorgung auf. Allgemein am Besten geeignet sind Pflanzen mit einem günstigen Calcium-Phosphor-Verhältnis (2:1) wie Löwenzahn, Spitz- und Breitwegerich, aber auch Klee, Sellerie, Rübenkraut oder Rucola. Diese sollten den Großteil der angebotenen Nahrung ausmachen. Dazu können auch Sorten mit einem niedrigeren Calcium-Phosphor-Verhältnis in geringerer Menge angeboten werden. Dazu zählen dann geriebene Karotten, gekochte Kartoffeln, Kapuzinerkresse, weiße Rüben oder Hibiskusblätter. Eher selten sollten Bananen, Kohl, ungekochte Kartoffeln oder Reis gefüttert werden. Die Fütterung spielt bei der Gesunderhaltung der Reptilien eine enorme Rolle. Bei einem ungünstigen Ca-P-Verhältnis kann es zu Störungen des Harnsäurestoffwechsels kommen und damit unter anderem zu Gichterkrankungen der Gelenke und Nieren. Durch die in viele Kohlarten, Sauerampfer, Spinat und Rhabarber enthaltene Oxalsäure kann es bei übermäßiger Aufnahme ebenfalls zu Nierenschäden kommen. Obst und süße Früchte sind bei den Tieren natürlich sehr beliebt, jedoch stören sie durch den hohen Fruchtzuckergehalt die physiologische, bei Reptilien von Milchsäurebakterien dominierte Darmflora. Es kommt zu vermehrten Gärungsprozessen, Störungen in der Aufnahme von Nährstoffen, Vitaminen und Mineralien und letztlich zu Durchfall. Jedoch lässt sich selbst mit den besten Absichten und größten Mühen kaum die perfekte natürliche Kombination nachbilden, daher kommt man in der Terrarienhaltung kaum um die Zugabe von Futterzusätzen wie Calcium und Vitaminen herum.
Im Endeffekt sind Grüne Leguane ohne Zweifel beeindruckende und faszinierende Reptilien, jedoch nur in Einzelfällen (keine Wildfänge!!) für erfahrene Halter mit den entsprechenden Mitteln und Möglichkeiten als Terrarienbewohner geeignet.